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Ich entdecke immer, auch aus Versehen. Und bin zu haben für das Festhalten; am liebsten von wandelbarem Bestand, Menschen und ihren Zuständen, von der Widerstandsfähigkeit gegebener und geschaffener Kompositionen; von Fassaden, die ihre Geschlossenheit verloren haben – und vom Guten.

Mein Takt ist manuell, mein Prozess mehr im Tun selbst, als in der Vor- oder gar Nachbereitung, es ist eher ein ‚was Anderes’ finden. Der Einsatz meiner Kamera möglichst unbemerkt und still.

Auch Sprache bedeutet mir viel.

Ich bin davon überzeugt, dass das Eigene von Menschen zugleich das Verlässliche und auf seine – manchmal schon auch wandelbare Art – Beständige ist. Mit meinen Bilder versuche ich, die kleinen oder großen, gut sichtbaren oder versteckten Stetigkeiten, manchmal aus betörender Nähe, häufig ungesehen aus der Ferne, zu erfassen und hervorzuheben.

Wenn ich das Aufblitzen einer Haltung, die den Menschen nicht immer entspringt aber doch meistens entspricht, entdecke, versuche ich, sie einzufangen; so auch mit den Eigenschaften von Seestern oder Stahlwerk. Die Details, die in der flüchtigen Fremde unerschütterlich erscheinen, haben in meinen Augen eine besondere Kraft. Für mich liegt der Reiz auch im Komponieren und Ausdrücken der Gleichzeitigkeit von Wandel und Bestand.

Für meine Arbeit heute bedeutet das, dass – wenn eine Inszenierung gegeben oder gefragt ist – ich diese am liebsten aufbreche. Mit all meinem Rüstzeug verfolge ich das Ziel, eine Situation zu schaffen, die dem Gezeigten ein temporäres Zuhause gibt und somit das reine Portrait am liebsten in eine Reportage verwandelt.

Anne Grosse-Leege